Kühlflüssigkeit für das Auto: Schnell und einfach das Richtige finden

Im Automobilbereich erhalten Kunden vielmals sehr gute Übersichten über das passende Motoröl, Getriebeöl oder die Bremsflüssigkeit. Allerdings stoßen viele beim Thema Kühlflüssigkeit auf keine allzu hilfreiche Informationen. Dabei ist die Wahl des richtigen Kühlmittels ebenso relevant für die Lebensdauer eines Autos wie das richtige Motoröl.

Was ist das größte Problem bei der Wahl der richtigen Kühlflüssigkeit?

Kurz gefasst ist das Fehlen eines internationalen Standards für Kühlmittel die große Problematik. Im Vergleich zu Motorölen, wo ein passendes Öl anhand seiner herstellerspezifischen Freigabe oder Spezifikation ermittelt werden kann, fehlt bei der Kühlflüssigkeit eine solche Transparenz.

Die Kunden werden überschüttet mit verschiedensten Farben, Zusätzen und besonderen Vorteilen. Dabei steht für jeden Autofahrer primär die Frage im Vordergrund, ob das Kühlmittel überhaupt passend für das eigene Fahrzeug ist oder nicht. Wenn diese Hürde gemeistert ist, wäre ein Vergleich anhand herstellereigener Vorteile erst von Interesse. Zurück zur Suche nach der passenden Kühlflüssigkeit und die benötigte Menge, sollte vorerst Klarheit darüber geschaffen werden, welche Aufgaben ein Kühlerfrostschutzmittel überhaupt übernimmt, woraus es besteht und wie es am besten gemischt wird. Diesen Fragen wird im Folgenden kurz und prägnant nachgegangen.

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Aufgabe der Kühlflüssigkeit

Die Kühlflüssigkeit trägt zum einen die Verantwortung, dass der Gefrierpunkt der gesamten Flüssigkeit im Kühlsystem herabgesetzt wird und folglich ein Zufrieren des Kühlers und sämtlichen Leitungen verhindert wird. Die wirkliche Stärke entfaltet eine Kühlflüssigkeit demnach während der Winterzeit, in der bei Minusgraden die Flüssigkeiten zu gefrieren drohen.

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Anforderungen an eine gute Kühlflüssigkeit

Eine gute Kühlflüssigkeit kann ganz einfach den Gefrierpunkt von Wasser herabsetzen, jedoch darf es nicht mit den Metallen im Kühlsystem korridieren, Gummidichtungen angreifen oder andere Verschleißerscheinungen vorantreiben. Um also im Gesamteinsatz zu überzeugen, muss eine gute Kühlflüssigkeit gewisse Anforderungen erfüllen:

  • Vorbeugen von Ablagerungen im Kühlsystem
  • Schaumbildung verhindern
  • Verbessernder Korrosions- und Hitzeschutz
  • Kompatibel mit den Metallen und Gummis im Kühlsystem

Zusammensetzung einer Kühlflüssigkeit

Als Basis jeder Kühlflüssigkeit werden die chemischen Komponenten um Monoethylenglykol (MEG), Ethylenglykol (EG) oder Monopropylenglykol (MPG) verwendet. Anhand dieser Basis werden die relevanten Additive hinzugegeben, um dem Kühlmittel die besondere Eigenschaft zu verleihen.

Zu diesen Additiven zählen:

  • Korrosionsinhibitoren – Damit der Korrosionsprozess eingeschränkt wird
  • SchaumverhindererUm eine Schaumbildung beim Gebrauch zu verhindern
  • Stabilisatoren Für eine konstante Leistung bei extremen Temperaturen
  • KavitationsinhibitorenVerhindert die Entstehung von Dampfblasen und somit Druck

Als Resultat der Basiskomponenten in Vermischung mit den Additiven ergibt sich das Kühlflüssigkeit Konzentrat. Dieses ist fertig zum Einsatz in den dafür vorgesehenen Kühlsystemen.

OAT, IAT und HOAT Kühlmittel

Wie bei der Motorentechnik, haben sich auch die einzelnen Kühlmittel verändert. Als Typisierung der Art des Kühlmittels werden in der Regel Abkürzungen wie OAT, IAT und HOAT verwendet. Sie geben einen Hinweis darauf, welche organische oder anorganische Säure im Kühlmittel enthalten ist ob sie miteinander mischbar sind.

IAT – Die Abkürzung IAT steht für „Inorganic Acid Technology“. Sie verweist darauf, dass in der Kühlflüssigkeit anorganische Säuren enthalten sind. Eine solche anorganische Säure ist bspw. Silikat. Das Silikat wurde zu Beginn der Kühlmittelherstellung eingesetzt. Konzentrate mit dieser Säurebasis können miteinander gemischt werden, jedoch nicht willkürlich mit allen OAT Kühlmitteln (siehe dazu die folgende Tabelle). Ein IAT Kühlmittel ist bspw. der G11 bzw. G48 Standard.

OAT – Die Abkürzung OAT steht für „Organic Acid Technology“. Hier gilt der Hinweis zur Verwendung einer organischen Säure. Auf den Einsatz von Silikat wurde in diesem Fall verzichtet. Die ersten Kühlmittel mit der OAT Eigenschaft waren nicht mischbar mit den IAT Kühlmitteln. Jedoch war es durch Weiterentwicklungen möglich, OAT und IAT Kühlflüssigkeiten miteinander zu mischen. Welche das sind, sehen Sie in der folgenden Tabelle. Ein OAT Kühlmittel ist bspw. der G12, G12+ bzw. G30 Standard.

HOAT – Unter der Abkürzung HOAT verstecket sich eine Hybridtechnoligie der OAT Kühlmittel. Es steht für „Hybrid Organic Acid Technology“. Durch die HOAT Eigenschaft werden Vorteile der OAT und IAT Kühlmittel zusammengefasst. Hierdurch wird Silikat als Korrosionsschutzmittel verwendet und alle weiteren Additive mittels oganischer Säuren eingesetzt. Dies gibt ihnen zudem die Eigenschaft, dass sie mit allen anderen Kühlmittel Standards (somit auch silikathaltigen) mischbar sind! Zu den HOAT Kühlflüssigkeiten zählen die G12++, G13 bzw. G40 Standards.

Kühlflüssigkeit mischen – Was ist erlaubt?

Die verschiedenen Kühlflüssigkeiten sind zwar zumeist verträglich miteinander, jedoch gibt es auch Ausnahmen, welche niemals miteinander gemischt werden sollten. Eine kurze Kühlfüssigkeiten Mischtabelle zeigt im Folgenden, welche Kühlflüssigkeiten problemlos miteinander gemischt werden dürfen und welche nicht. Vor allem das G11 Kühlmittel sollte nicht mit allen anderen Konzentraten gemischt werden, da es ansonsten zu stärkeren Korrosionen im Kühlsystem kommen kann.

Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel zu Kühlflüssigkeiten mischen.

Mischbarkeit G11 G12+ G12++ G13
G11 mischbar mischbar nicht mischbar nicht mischbar
G12+ mischbar mischbar mischbar mischbar
G12++ nicht mischbar mischbar mischbar mischbar
G13 nicht mischbar mischbar mischbar mischbar

Kühlmittel im Vergleich

Beim Kauf stehen Ihnen viele verschiedene Produkte zur Auswahl, die sich teilweise in Produktnamen und Farbe völlig voneinander unterscheiden. Dabei können sie gleiche Freigaben oder Empfehlungen besitzen und sind somit gute Alternativen für den anstehenden Wechsel des Kühlmittels. In der folgenden Tabelle ist zu sehen, welche Produkte sich stark ähneln. Wir nehmen hierzu die VW Kühlmittel als Standard, mit dem die anderen Kühlmittel verglichen werden.

VW Glysantin Ravenol Liqui Moly Febi
G11 G48 TTC C11 KFS 11 G11
G12+ G30 OTC C12+ KFS 12+ G12+
G12++ G40 LTC C12++ KFS 12++ G12++
G13 LGC C13 KFS13
G12evo G65

Die richtige Kühlflüssigkeit (Konzentrat) Mischung mit Wasser

Das Kühlflüssigkeit Konzentrat sollte immer mit klarem Wasser gemischt werden. Generell kann dazu auch das Leitungswasser verwendet werden. Allerdings ist deutschlandweit der Kalkgehalt, welcher den Verschleißprozess beschleunigt, in jedem Teil des Landes unterschiedlich. Aus diesem Grund empfiehlt sich immer die Verwendung eines destillierten Wassers. Dieses verhindert einen schnelleren Verschleiß durch Rückstände im Leitungswasser

Laut den Herstellern sollte das Konzentrat immer in einem Verhältnis von 1:1 gemischt werden. Demnach werden 1 L Kühlflüssigkeit Konzentrat mit 1 L destilliertem Wasser gemischt. Durch dieses Mischungsverhältnis wird zumeist ein optimaler Schutz bei bis zu -36 Grad garantiert.

Natürlich erreichen die Länder im zentralen Europa solche Temperaturen nicht. Aus diesem Grund könnte auch ein höherer Anteil an Wasser verwendet werden.

Doch welches Mischungsverhältnis darf maximal erreicht werden?

Bei einem Verhältnis von 1 L Kühlflüssigkeit Konzentrat und 2 L Wasser würde die gewährleistete Schutzwirkung auf -20 Grad fallen. Insgesamt sollte immer die Regel eingehalten werden, dass sich nie mehr als 60% und nie weniger als 33% Kühlmittel Konzentrat im Kühlsystem befindet.

Die Farbe einer Kühlflüssigkeit

Für die Verbraucher wäre es ein Einfaches, wenn die Farbe repräsentativ für die Freigabe der Kühlflüssigkeit wäre. Wenn demnach ein rotes Kühlmittel der VW G12 Standards entspräche und die lila Farbe ausschließlich für den VW G13 bestimmt sei. Dem ist jedoch leider nicht so. Ganz im Gegenteil!

Jeder Kühlflüssigkeiten Hersteller nutzt eigene Farbkombinationen für seinen Kühlerfrostschutz. Der Grund ist denkbar einfach: Die Farbe ist kein zentraler Indikator für die Zusammensetzung der Kühlflüssigkeit. Es kann somit vorkommen, dass Sie zwei passende Kühlmittel für Ihr Auto finden, welche trotz passender Freigabe unterschiedliche Farben besitzen. Besonders beim Mischen der unterschiedlichen Farben kommt es dann zu noch unansehnlicheren Farben, die keiner von uns in seinem Kühlsystem sehen möchte.

Demnach sollten Sie beim Kauf einer Kühlflüssigkeit niemals allein nach der Farbe entschieden, sondern stets auf die benötigte Kühlmittel Freigabe. Im Folgenden zeigen wir Ihnen beispielhaft, welche Farben unterschiedliche Hersteller trotz gleicher Freigabe nutzen.

Kühlflüssigkeit Farbe

Kühlmittel Farben von G13 Kühlflüssigkeit

Freigabe Original VW Ravenol C13 Eurolub DD40 Liqui Moly KFS-13
G13 (TL-774 J) Lila Violett/lila Rosa Rot

Wie Sie der kurzen Übersicht entnehmen können, tragen diese Kühlflüssigkeiten nicht alle die gleiche Farbe, trotz G13 Freigabe/Empfehlung. Dies belegt sich auch bei anderen Herstellern und Farben.

Bekannte Kühlflüssigkeit Hersteller

Zu den bekanntesten Herstellern zählen neben den markeneigenen um VW, BMW und Mercedes wohlmöglich der Hersteller Glysantin. Glysantin ist Teil des BASF Chemiekonzerns und füllt unter anderem für die Fahrzeughersteller direkt ab. Daran lässt sich auch die Qualität der Glysantin Kühlmittel erkennen.

Allerdings bieten auch andere unabhängige Schmierstoffhersteller eigene Produktreihen um das Konzentrat an. So zum Beispiel der westfälische Hersteller RAVENOL. Dieser orientiert sich allem voran an den VW Kennungen. Auch andere Hersteller wie ROWE, Motul oder Liqui Moly setzen auf eigene Kühlflüssigkeiten. Wie anfangs erwähnt, nutzt jedoch jeder Hersteller seine eigenen Farbgebungen, um die unterschiedlichen Produkte voneinander zu trennen.

Im Folgenden befindet sich eine tabellarische Aufarbeitung der Glysantin und Ravenol Kühlflüssigkeiten Finder. Alles was benötigt wird, ist das Baujahr des Fahrzeuges. In den beiden Tabellen muss nur nach der Automarke (bspw. BMW oder VW) gesucht werden und schon ergibt sich das passende Auto Kühlmittel.

Was in dieser Übersicht fehlt, ist die Menge des benötigten Kühlmittels. Für einen gesamten Wechsel der Kühlflüssigkeit sollten Sie in das Fahrzeughandbuch schauen. Dort ist unter einem passenden Kapitel die Information hinterlegt, welche Menge an Kühlmittel (als Gemisch) benötigt wird.

Kühlflüssigkeit kaufen – wo gibt es den besten Preis?

Wer genau weiß, welche Kühlflüssigkeit sein Auto benötigt, hat viele Möglichkeiten, um diese direkt zu kaufen. Zum eine kann die Kühlflüssigkeit bei Werkstätten, Tankstellen oder eben online gekauft werden. Bei Werkstätten können Sie zumeist die originalen Kühlmittel von den Herstellern beziehen. Dies hat zum Vorteil, dass die Flüssigkeiten verwendet werden, die auch von Werk aus verwendet werden. Ein Nachteil ist zumeist der Preis, da die Werkstätten die Konzentrate meist zu höheren Preisen verkaufen, als sie im Internet verfügbar sind.

Wer seine Kühlflüssigkeit im Internet kauft, kann meist zu günstigeren Preisen die Produkte beziehen. Dazu gibt es viele Online Shops oder auch Marktplätze wie Amazon und eBay. Zwar fallen dort Versandkosten an, jedoch bleiben die Produkte trotzdem günstiger als bei Werkstätten oder Tankstellen.

Bei den Tankstellen verhält es sich wie bei den Werkstätten. Der Vorteil ist die direkte Verfügbarkeit, jedoch wird diese auch mit einem höheren Preis bezahlt. Folglich empfiehlt es sich, die Kühlflüssigkeit schon zu kaufen, bevor Sie bei einem Notfall benötigt wird. Wer seinen Werkstatttermin fest im Blick hat, kann also auch vorher im Internet seine Kühlflüssigkeit kaufen und spart bares Geld. Gleiches gilt auch bei Motorölen oder beim Automatikgetriebeöl.

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